Abenteuer Ostsee

Zehn Mit­glieder unser Kinder- und Jugend­gruppe waren auf der Jugend­se­gel­yacht »Greif von Uecker­münde« unter­wegs. In Beglei­tung von Heike und Dirk ging es von Uecker­münde aus auf die Ostsee. Der 20 Meter lange und 5 Meter breite Zwei­master wurde zu DDR-Zeiten mal als Pio­nier­schiff gebaut. Mitt­ler­weile küm­mert sich ein För­der­verein um das Schiff und bietet jungen Leuten die Gele­gen­heit zum See­se­geln. Hier ist das Reisetagebuch:

29.07.
14.00 Uhr: Treff in Waren (Müritz) an der Shell-Tank­stelle in Waren Ost. Alle sind pünkt­lich außer Lukas. Er wartet auf uns an der Shell-Tank­stelle Waren West. Ca. 16.00 Uhr Ankunft am Lie­ge­platz der „Greif von Uecker­münde“, dem ehe­ma­ligen Pio­nier­se­gel­schiff „Immer bereit“ in Uecker­münde. Schiff beladen, Kojen auf­teilen, Pro­viant, größ­ten­teils von den Eltern von Paula und Paul ein­ge­kauft, ver­stauen. Feh­lende Dinge ein­kaufen. Dann Ein­wei­sung durch unseren Schiffs­führer Mike Brod­hagen, einer von ca. 20 ehren­amt­li­chen Steu­er­leuten und seiner 2. Schiffs­füh­re­rerin Ange­lika. Abend­essen in der Messe, 23.00 Uhr Nachtruhe.

30.07.
Wind S-NW-W, 3-4 Bft, teils bedeckt
6.00 Uhr: Auf­stehen. 7.00 Uhr: Früh­stück. Dirk holt fri­sche Bröt­chen. Carl und Paula haben Küchen­dienst. Mike macht noch­mals Ein­wei­sung mit uns und bespricht den Törn­plan mit uns. Ca. 9.00 Uhr: Ablegen. Wir wollen 12.45 Uhr die Zeche­riner Brücke schaffen. Gegen 11 Uhr erreicht uns das erste Gewitter. Wir errei­chen trotzdem pünkt­lich die Hub­brücke. Segeln dann den Peen­e­strom hinauf und errei­chen gegen 16 Uhr den Hafen von Zin­no­witz. Dirk ist Ruder­gänger. Gegen 19 Uhr gemein­sames Abend­essen in der Messe. Es gibt Gulasch und Rot­kohl, von Andreas Meyer vor­ge­kocht, Kar­tof­feln schälen unsere Jugend­li­chen. Sehr lecker! Reste ver­teilen wir an eine andere Segel­crew, wir bekommen dafür einen Obulus für unsere Bord­kasse. Vor uns hat eine dicke Motor­yacht fest­ge­macht mit inter­na­tio­naler Besat­zung, die sehr laut feiern. 22.30 Uhr, wir bekommen von ihnen eine Torte geschenkt. 

31.07.
Wind O, 2 Bft, teils bedeckt
9.20 Uhr: Ablegen in Zin­no­witz. Es hat mal wieder geregnet. Wir ziehen alle Regen­sa­chen an. Wir ziehen Regen­sa­chen wieder aus. Es wird warm. Wir fahren unter Motor, wollen 12.45 Uhr die Wol­gaster Brücke nehmen. Nelson steht am Ruder, später Paula, dann Carl. Schiffs­führer Mike ordnet heim­lich Ret­tungs­übung an. Lena zieht ihren Neo­pren­anzug an und geht über Bord. „PERSON ÜBER BORD!“ Alle springen auf, der erste wirft den Ret­tungs­ring in Lenas Rich­tung. Das Schiff dreht Runden. Lena wird gerettet! Dann wird uns die Ret­tungs­insel erklärt. Es gibt 2 Stück davon an Bord. Wir proben alle schnellst­mög­lich unsere Ret­tungs­weste anzu­legen. 12 Uhr, wir errei­chen Wol­gast. Müssen warten, bis die Brücke öffnet. Carl, Ludwig, Nelson schälen Kar­tof­feln. Wir fahren weiter unter Motor, es ist ein­fach zu wenig Wind. 15.00 Uhr Bade­pause im Greifs­walder Bodden. Der Schiffs­führer ordnet an: Deck schrubben! 16.45 Uhr: Wir legen in Gager auf Rügen an. Land­gang. 18.30 Uhr: Abend­essen an Bord. Küchen­dienst Nelson und Paul. Danach sind alle, außer Carl, auf den Berg gelaufen, es gibt Son­nen­un­ter­gang­fotos. 23.00 Uhr Nachtruhe.

01.08.
Wind O, 2 Bft, teils bedeckt
9.30: Ablegen in Gager bei Nie­sel­regen. Wet­ter­be­richt: War­nung vor Gewit­ter­böen 10 Bft. 10.08 Uhr: Alle Segel sind gesetzt (Groß, Besan, Fock, Klüver). Mike teilt Auf­gaben ein: Dirk soll die Dirk durch­setzen! Lukas steht am Ruder, später Ludwig, Chris, Paul. Geschwin­dig­keit 0,7–1,9 Knoten. 11.00 Uhr, Fock geht runter, wir setzten den Gen­acker. Zu wenig Wind, er steht nicht wirk­lich. 12.00 Uhr: Wie­der­holte Unwet­ter­war­nung, alle Segel geborgen. 15.30 Uhr: Rügen­brücke pas­siert, 16.00 Uhr: Im Hafen Stral­sund ange­legt. Jeder der Jugend­li­chen erhält 10 € aus der Bord­kasse. Alle gehen von Bord, Betreuer und Schiffs­führer gehen zum Fischerkahn in der Nähe. Es besteht weiter Unwet­ter­war­nung. Nacht­ruhe für die Letzten 24.00 – 0.30 Uhr.

02.08.
Wind SW, 4-3 Bft, leicht bedeckt
8.00 Uhr: Früh­stück, die Sonne scheint! 9.48 Uhr: Groß, Besan, Fock und Klüver sind gesetzt. Unser Plan: Durch­se­geln um Rügen herum bis Swi­ne­münde, d.h. ca. 20 Stunden incl. Nacht­se­geln. Ent­gül­tige Ent­schei­dung treffen wir um 16.00 Uhr, ansonsten legen wir in Glowe an. An Hid­densee vorbei. 13.00 Uhr: Mittag an Deck, es gibt Königs­berger Klopse.

Wind SO, 2 Bft, fast bedeckt
14.30 Uhr: Der Wind hat abge­nommen. Wir segeln 40° mit raumem Wind. Die Segel schlagen. Geschwin­dig­keit 0,7 Knoten. Die Abstim­mung geht in Rich­tung: Wir strei­chen das Nacht­se­geln. 15.00 Uhr: Segel­bergen, Bade­stopp. Posi­tion ca. 54°39`N 13°11`O. 15.20 Uhr: Motor an, weiter geht’s. 16 Uhr: Wir fahren nachts! The­resa steht am Ruder, dann Ange­lika, Lena. Wachen werden ein­ge­teilt. Kap Arkona vorbei. Schichten alle 3 Stunden, Beginn 17 Uhr. Wache 1: Nelson, Ludwig, Lukas, The­resa, Heike, Carl. Wache 2: Tobias, Paula, Lena, Paul, Chris, Dirk. Wir fahren unter Motor. 2 Bft von vorne, zu wenig, um das 40-Tonnen-Schiff auf Amwind­kurs voran zu bringen. 19.30 Uhr: Abend­essen an Deck, 20.00 Uhr: Wach­wechsel. Heike und Dirk sowie Mike und Ange­lika bleiben die ganze Nacht wach. Es ist viel zu auf­re­gend, um zu schlafen. Dirk punktet mal wieder mit Kom­bü­sen­dienst. Es gibt Kaffee, Tee, BoWu mit TuSe, Butterbrote. 

Wind SW, 3 Bft
23.50 Uhr: Wache 2 setzt sämt­liche Segel. Geschwin­dig­keit 4-5 Knoten. Wir segeln 3 Stunden durch die Nacht – herr­lich! Fahren stun­den­lang auf die Lichter von Swi­ne­münde zu. Beob­achten andere Schiffe, See­zei­chen, sehen tag­hell erleuch­tete Arbeitsschiffe.

03.08.
2.50 Uhr: Wir bergen alle Segel, sind zu schnell und kommen in die Fahr­rinne nach Swi­ne­münde. Maschine läuft, wir fahren mit 2,5 Knoten Rich­tung Ziel. Wollen nicht zu früh ankommen, son­dern bei Tages­be­ginn. 4.10 Uhr: Wir pas­sieren die Mole von Swi­ne­münde. 4.50 Uhr: Anlegen im Indus­trie­hafen. Mücken­schwärme fallen über uns her. Es riecht nach Schweröl. Nacht­ruhe auf der Greif von Uecker­münde. 12.00 Uhr: Früh­stück. Wir gehen duschen, wir ent­scheiden, wei­ter­zu­fahren. Wir tanken das Schiff voll, brau­chen keine Lie­ge­ge­bühr zahlen. 13.55 Uhr abge­legt. Wir fahren die Swine und den Swi­ne­kanal ent­lang. Unser Ziel: Zie­genort am Stet­tiner Haff.

Wind W, 3 Bft, bedeckt
15.30 Die Bewöl­kung reißt auf, wir setzen Segel( Groß, Klüver, Fock). Posi­tion 53°48`N 14°25`O, 4 Bft., Böen 7-8 Bft., Klüver ein­ge­holt, Action an Deck. Tobias steuert.

Wind W, 3 Bft, leicht bedeckt
16.45 Uhr: Alle Segel ein­ge­holt, Motor läuft. 17.45 Uhr: Wir errei­chen Zie­genort. Der pol­ni­sche Hafen­meister ist groß­zügig. Wir brau­chen als Jugend­se­gel­gruppe keine Hafen­ge­bühren zahlen. Wir ziehen unsere WSV-Shirts an und der Hafen­meister macht Fotos von uns. 21.00 Uhr: Abschluss­abend. Die Schiffs­führer Mike und Ange­lika ver­teilen Urkunden mit Mei­len­be­stä­ti­gung und geben wie jeden Tag eine Ein­schät­zung über jeden ab. Sie sind begeis­tert von unser Jugend­gruppe, würden gern wieder mit uns einen Törn machen. Jeder erhält einen Namen, wie z.B. „Der Flag­gen­be­auf­tragte“ oder „Der Klüver-Matrose“. Jeder berichtet von seinen Ein­drü­cken und Gedanken. Heike zeigt Fotos vom Törn (über 500 Stück). Wir gucken Video­ta­ge­buch, wel­ches die Jugend ange­fer­tigt hat und essen sämt­liche Scho­ko­la­den­vor­räte auf.

04.08.
Nelson und Chris gehen Bröt­chen kaufen. 8.00 Uhr: Früh­stück. Ca. 9.30 Uhr: Ablegen. Leider setzen wir keine Segel mehr. Gründ­liche Schiffs­rei­ni­gung steht auf dem Plan. Ca. 14.00 Uhr errei­chen wir den Hafen von Uecker­münde. Eltern holen uns ab. Wir gehen nahtlos in unser Segel­trai­nings­lager über. Wir bauen Zelte in unserem Verein auf und am Abend findet die Eröff­nung statt.

 

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