
Der Segelclub Iznan e.V. veranstaltete vom 5. bis 7. September 2014 die German Open der Seggerlinge. Zwei Drittel der Teilnehmer sind bereits am Sonntag bzw. Montag zum Trainingslager angereist. Die Unterbringung im Kanuclub Singen mit angrenzender Wiese zum Zelten und mit Stellplätzen für Wohnmobile förderte das gegenseitige Kennenlernen. Berthold sorgte täglich für frische Brötchen, die wir uns beim gemeinsamen Frühstück in großer Runde schmecken ließen. An drei Abenden verwöhnten uns die Frauen mit einem schmackhaften Essen. So waren alle Voraussetzungen für ein gutes Trainingslager gegeben. Die Boote standen in ca. 300 m Entfernung an der Strandpromenade. Am Sonntagvormittag hieß es erstmal die Boote aufzuriggen. Jörn gab an seinem Boot eine Einführung in den Trimm. Der Nachmittag war völlig verregnet, so dass an Outdoor-Aktivitäten nicht zu denken war. Genügend Zeit, um den Schlafmangel nach der 10-stündigen Anreise nachzuholen. Ein gemeinsames Abendessen in einem Landgasthof rundete den Tag ab.
Die Windvorhersagen für die gesamte Woche mit Ausnahme von Mittwoch verkündeten nur schwache Winde von 1-2 Beaufort mit weiter abnehmender Tendenz zum Wochenende. Die Vormittage wurden mit Regelkunde unter Leitung von Guido genutzt und sobald die Winde es zuließen, ging es aufs Wasser. Nach dem Abendessen gab Guido in ausgewählten Situationen Einblick in die wichtigsten Wettfahrtregeln unter Zuhilfenahme von www.finckh.org. Am Mittwochnachmittag haben einige bei flottem Wind einen längeren Törn um die Insel Reichenau herum bis kurz vor Konstanz gemacht. So war die Zeit ruckzuck verstrichen und der Beginn der German Open stand bevor. Nach der Eröffnung und Steuermannsbesprechung um 13 Uhr hieß es erstmal warten auf den Wind. Ich hätte nach den Vorhersagen von 0-4 kn Wind keinen Heller darauf verwettet, dass wir überhaupt eine reguläre Wettfahrt über die Bühne kriegen. Aber die Erfahrung der einheimischen Wettfahrtleitung belehrte uns eines Besseren. Gegen 15.30 Uhr fing der See an, sich in der westlichen Ecke leicht zu kräuseln. Der Wettfahrtleiter gab das Signal zum Auslaufen. Dies geschah wider Erwarten zügig durch tatkräftige Unterstützung von Heidrun, obwohl nur eine Slip-Möglichkeit vorhanden war.
Viele Segler waren weiter skeptisch, was das wohl bei diesen Low-Wind-Verhältnissen werden soll. Eine Stunde nach dem Auslaufen wurde dann doch die 1. Wettfahrt gestartet. Guido, Wolfhard und ich starteten in Lee vom Hauptfeld und fuhren einen langen Schlag mit freiem Wind. Diese Seite erwies sich als die Bessere, so dass ich kurz hinter Dörte als Zweiter die Luvtonne rundete. Jörn fuhr auf der rechten Seite nicht ganz so optimal. Auf der Raum- und Vorwindstrecke gab es kaum Veränderungen bis auf Jörn, der sich langsam von hinten ran pirschte. Am Ende der 2. Kreuz schlief der Wind fast völlig ein, so dass man eigentlich hätte abbrechen müssen, aber dies geschah nicht. Stattdessen fuhr Jörn wie von Geisterhand an mir vorbei, währenddessen ich ohne Fahrt im Schiff versuchte, eine Wende zustande zu bringen. Die anschließende Diagonale wurde dann zur Tortur. Dörte und Jörn kabbelten sich vorn. Dahinter wurde ich von Guido und Wolfhard in die Zange genommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit liefen wir drei im Abstand von 10 cm Vorwind ins Ziel. Die Windprognosen für Samstag und Sonntag waren eher noch schlechter und so haben wir gedacht, dass es das wohl jetzt war. Aber wieder wurden wir eines Besseren belehrt.
Samstag 9 Uhr Steuermannsbesprechung und warten auf den Wind. Gegen 11 Uhr Kräuseln auf dem See und raus. 11.45 Uhr Start zur 2. Wettfahrt. Wieder in Lee gestartet und es sah gut aus. Jörn ist weiter rechts raus gefahren und hat es etwas besser erwischt, so dass er als Erster die Luvtonne rundete, dahinter ich. Diesmal musste Dörte alles geben, um weiter nach vorn zu kommen. Einige Plätze konnte sie noch gutmachen und wurde schließlich kurz hinter mir Dritte. Start zur 3. Wettfahrt um 13.15 Uhr. Was zweimal gut geklappt hat, sollte auch zum dritten Mal funktionieren, aber leider daneben. Die linke Seite erwies sich diesmal als die Schlechtere. Dörte ist rechts gefahren und hatte an der Luvtonne einen riesen Vorsprung. Ich fand mich etwas ungewohnt im hinteren Drittel wieder. Dann begann die Aufholjagd. Die letzte Kreuz rettete mich vor einem Debakel. Am Ende wurde ich Sechster. Zu einer weiteren Wettfahrt sollte es an dem Tag nicht mehr kommen, da der Wind ganz einschlief.
Am Ende des 2. Wettfahrttages waren Dörte und Jörn punktgleich auf Platz 1 und 2, gefolgt von mir, allerdings schon mit 6 Punkten Abstand. Dahinter Guido lediglich mit 1 Punkt mehr. So konnte es sowohl an der Spitze wie auch um Platz 3 nochmal spannend werden. Am Sonntag vormittag waberte dicker Nebel über dem See, der sich lange nicht auflösen wollte. Als gegen 11 Uhr das Signal zum Auslaufen kam, haben wir uns alle mit großen Augen angesehen, da der Nebel immer noch nicht ganz verschwunden war. 11.30 Uhr Start. Der See kräuselte sich kaum und es waren auch nur Streifen. Ich hatte einen super Start, freien »Wind« und das gesamte Feld unter Kontrolle. Nach 10 Minuten kam dann aber das was kommen musste – der Abbruch, da es kaum noch vorwärts ging. Das war es dann. Die Platzierung nach dem 2. Tag war somit auch der Endstand.
Die gesamte Organisation, die Verpflegung und das Umfeld kann man nur als sehr gelungen hervorheben. Das Einzige, was zu einem absoluten Highlight gefehlt hat, war der Wind. Eine Anmerkung in eigener Sache sei noch erlaubt. Herzlichen Dank an Hannes für seinen unermüdlichen täglichen Einsatz, um das Eine oder Andere zu reparieren und zu optimieren.
Hartmut Weiß (GER 132)
Ergebnisse (30 Teilnehmer)
- Hartmut Weiß: Platz 3
- Guido Ecks: Platz 4
- Silke Schliemann: Platz 9
SEP